Samarkand

Samarkand

Für die Fahrt von Khiva nach Samarkand brauche ich insgesamt nur 8,5 Stunden – viel weniger schlimm, als erwartet. Gute eine Stunde dauert es von Khiva über Urganch bis zur Autobahn zu kommen. Für Sonntagmorgen gibt es aber schon eine Menge Verkehr. Den ersten Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn überhole ich mit 119km/h Geschwindigkeitsüberschuss: Als Schildkröte bevorzugt man natürlich auch die Autobahn. Google Maps lotst mich auf einer etwas besseren Piste als OSM um Bukhara herum und gegen 15.45 Uhr bin ich in Samarkand am Hotel. Ausnahmsweise habe ich auch keine Probleme, das Hotel zu finden. Das Hotel Caranvan Serail hätte die Zahlung gern schon beim Checkin. In US-Dollar oder Som habe ich aber nicht mehr genug Geld, also bezahle ich in Euro und bekomme das Wechselgeld in Som. Nach einer Stunde fällt der Rezeption ein, dass Zahlung in Euro illegal ist und wir machen die Zahlung rückgängig. Ich zahle dann am nächsten Tag in Som, nachdem ich noch etwas Geld umgetauscht habe. Abends laufe ich noch zum Registan – der Hauptattraktion von Samarkand. Es ist Sonntagnachmittag und da ist eine Menge los. 95% scheinen aber Usbeken (und ggf. Russen) zu sein. Ich werde nachts um 5 Uhr wieder kommen, um ein paar Fotos ohne Menschenmassen drauf zu bekommen.
Es geht wieder durch die Wüste
Es geht wieder durch die Wüste
So sehen Straßen in Usbekistan teilweise aus. Wohlgemerkt Straßen zwischen Großstädten mit jeweils weit über 100.000 Einwohnern...
So sehen Straßen in Usbekistan teilweise aus. Wohlgemerkt Straßen zwischen Großstädten mit jeweils weit über 100.000 Einwohnern...
Und es ist die einzige Straße (wie tief die Schlaglöscher teilweise sind, sieht man auf den Fotos nicht)
Und es ist die einzige Straße (wie tief die Schlaglöscher teilweise sind, sieht man auf den Fotos nicht)
Bevölkerter Registan am Sonntagnachmittag - nicht so fotogen
Bevölkerter Registan am Sonntagnachmittag - nicht so fotogen
Hot Dog Usbeskistan-Style
Hot Dog Usbeskistan-Style
Ich quäle mich um 5.30 aus dem Bett und fahre zum Registan. Leider liegt da alles komplett im Dunkeln und keine einzige Lampe leuchtet die Gebäude und den Platz an. Wieder keine schönen Fotos. Offensichtlich gibt es aber eine aufwendige Lichtinstallation, dann überall sind LED-Strahler und auch Massen an Projektoren zu sehen. Ich werde fragen, wie lange die Lampen am Abend eingeschaltet sind und dann noch einmal wieder kommen. Dann fahre ich noch zum, Gure-Amir-Mausoleum, der Hazrati Hizr Moschee und zum Shah-i-Zinda-Komplex – einer Ansammlung von Mausoleen (Ist Mausoleen der Plural von Mausoleum?).
Registan zu Beginn der Morgendämmerung
Registan zu Beginn der Morgendämmerung
Hazrati Hizr Moschee
Hazrati Hizr Moschee
Hazrati Hizr Moschee
Hazrati Hizr Moschee
Hazrati Hizr Moschee
Hazrati Hizr Moschee
Gure-Amir-Mausoleum
Gure-Amir-Mausoleum
Gure-Amir-Mausoleum
Gure-Amir-Mausoleum
Gure-Amir-Mausoleum
Gure-Amir-Mausoleum
Kuppel des Gure-Amir-Mausoleums von unten
Kuppel des Gure-Amir-Mausoleums von unten
Gure-Amir-Mausoleum innen - reicht verziert
Gure-Amir-Mausoleum innen - reicht verziert
Gure-Amir-Mausoleum innen - reicht verziert
Gure-Amir-Mausoleum innen - reicht verziert
Einheimische Reisegruppe?
Einheimische Reisegruppe?
Shah-i-Zinda-Komplex
Shah-i-Zinda-Komplex
Shah-i-Zinda-Komplex
Shah-i-Zinda-Komplex
Eines der GebÄude des Shah-i-Zinda-Komplexes von innen
Eines der GebÄude des Shah-i-Zinda-Komplexes von innen
Nachdem Mittag laufe ich zum großen Basar und will dort nach einem Fussball-Trikot für Sohnemann schauen. Der Basar ist eigentlich riesig, aber gerade nur ein kleiner Basar. Ca. 95% der Stände und Shops sind geschlossen. Mittags-Siesta? Nein. Wie ich später erfahre ist Montags immer Reinigungstag auf dem Basar und dieser deswegen defacto geschlossen. Dann versuche ich im GYM ein Fussball-Trikot zu bekommen. Das ist das Kaufhaus aus Sowjetzeiten. Da wurde zumindest innen seit Sowjetzeiten auch nicht mehr investiert. Die Rolltreppe rollt auch nicht mehr und dient als normale Treppe. Lustig, was es hier alles gibt...
GYM-Kaufhaus in Samarkand (Das "G" ist auf dem Schild auf dem Dach schon abgefallen)
GYM-Kaufhaus in Samarkand (Das "G" ist auf dem Schild auf dem Dach schon abgefallen)
Der Registan soll abends bis 23 Uhr beleuchtet sein. Also mache ich mich bei strömendem Regen noch mal zu Fuss auf den Weg (ca. 900m). Den Mietwagen will ich nicht nehmen, denn durch den Regen sind alle Schlaglöcher mit Wasser zugelaufen und man sieht bei den Pfützen nicht mehr, ob Schlaglöcher nur Kategorie „schlimm“ oder Kategorie „Das Vorderrad reißt ab“ sind. Morgen früh geht es zurück und ich will jetzt nicht noch das Auto ruinieren. Am Registan angekommen stelle ich fest, das auch jetzt wieder keine einzige Lampe an ist. Dabei wurde über den Tag sogar das Gerüst an einer Kuppel zurück gebaut und es gäbe jetzt hübschere Fotos. Ja gut: dann eben nur eine magere Foto-Ausbeute in Samarkand. Am nächsten Morgen fahre ich zum Flughafen. Die Rückgabe des Autos läuft problemlos. Der Flug startet 10 Minuten vor der offiziellen Abflugzeit. In Moskau komme ich eine Stunde zu früh an und habe somit 5 Stunden Aufenthalt. Der Flug nach Hamburg ist nur halb voll. Ich habe wieder einen Sitzplatz in der drittletzten Reihe gewählt und quasi 6 sitzreihen für mich. In Hamburg kommt die Maschine eine halbe Stunde zu früh an. Mein Gepäck hat auf diese Überpünktlichkeit keine Lust und kommt deshalb erst einen Tag später an.
Registan am Abend gegen 22 Uhr bei Regen - wieder nicht beleuchtet
Registan am Abend gegen 22 Uhr bei Regen - wieder nicht beleuchtet

Fazit Usbekistan

Es ist ein sehr sehenswertes Land. Mit der Art, das Land per Mietwagen zu bereisen, bin ich der absolute Exot. Selbst Flughafen-Security, Hotel-Mitarbeiter und viele andere in Usbekistan wissen gar nicht, dass das geht. Es geht aber. Problemlos. So einiges was online und in Reiseführern geschrieben steht und im Vorfeld der Reise etwas Kopfzerbrechen bereitet hat, stimmt nicht (mehr). Die Geldversorgung über Geldautomaten funktioniert problemlos. Geldautomaten, die Visa akzeptieren, stehen in der Nähe vieler Sehenswürdigkeiten und geben meistens US-Dollar aus. Die werden vielerorts akzeptiert und ansonsten kann man problemlos Euro oder US-Dollar in usbekische Som tauschen. Auch wenn hier viele Autos mit Propan oder Methan fahren, ist die Benzinversorgung kein Problem. Die Polizei ist in Städten sehr präsent, hat mich kein einziges Mal angehalten und ich sehe auch keine Geschwindigkeitskontrolle (Vielleicht nur Glück gehabt). Die Usbeken sind freundlich und außerordentlich hilfsbereit. Jüngere Usbeken sprechen auch zunehmend etwas Englisch, so dass die Verständigung klappt (Zur Not kann bei Verständigungsschwierigkeiten Google auf Russisch übersetzen, was die meisten hier verstehen). Es gäbe noch einiges mehr in Usbekistan zu nehmen (Aralsee, Ferghanatal, Andijan, Kokand, ...) und deshalb bleibt es wohl nicht bei einer Reise...

Standort

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